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Der große Gatsby / The Great Gatsby

Wir schreiben das Jahr 1925, die “Roaring Twenties” stehen in ihrer Blüte. Es ist die Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise. Nach den Schrecken des Krieges setzte eine gesellschaftliche und kulturelle Veränderung ein. Die Menschen strebten nach Spaß und Freiheit, wollten die Welt entdecken und das Leben in vollen Zügen genießen. Ihr Alltag war jedoch von Langeweile geprägt, welche nur durch die Genusssucht gestillt werden konnte.

 

Es gibt tatsächlich sehr viele Parallelen zur heutigen Zeit. Die Menschen wollen sich selbst entfalten und verwirklichen. Niemand strebt mehr nach einer Betriebszugehörigkeit über 40 Jahren. Start Ups ploppen mit neuen und frischen Ideen auf den Markt und bieten großen Konzernen die Stirn ganz im Stil von Elon Musk (SpaceX, Pay Pal) und Jeff Bezos (Amazon). Ein herrliches Beispiel ist der Herrenausstatter “Herr von Eden”, welcher die verstaubten Herrenausstatter mit seiner Prise Extravaganz, Lebhaftigkeit und neuem Input aufrüttelt. Ebenso der - mittlerweile leider insolvente -  “Von Fleurke”, welcher stilvolle Accessoires, wie die Fliege, mit lustigen Früchtchen und frischen Farben feilbot.

Das Zeitalter der - durch das Internet - unbegrenzten Möglichkeiten hat auch von Deutschland, von Köln und den Cool Cats Besitz ergriffen. Es verleitet jedoch statt lediglich zum Konsum und zu übermäßigem Drang nach Spaß und stilvoller Unterhaltung auch zur Selbstverwirklichung, dem Mut gegen den Mainstream zu schwimmen und natürlich zur Nachhaltigkeit.

 

Kehren wir jedoch zurück zu den Goldenen Zwanzigern... Zu jener Zeit, im Jahre 1925, veröffentlichte der US-amerikanische Schriftsteller F. Scott Fitzgerald seinen Roman "Der große Gatsby" in dem er die einzigartige Atmosphäre der sogenannten “Roaring Twenties” treffend einfängt. Nachdem die Kritiken zunächst verhalten waren, nur wenige Exemplare verkauft wurden und Fitzgerald mit dem Gedanken verstarb, dass sein gesamtes Werk in Vergessenheit geraten würde, wurde der Roman in der 1940er Jahren wiederentdeckt und zählt heute zu den Meisterwerken der Weltliteratur.

In seinem Buch skizziert Fitzgerald sein persönliches Umfeld zur Zeit der Goldenen Zwanziger Jahre der Vereinigten Staaten, welches von wirtschaftlichem Wachstum und dem damit einhergehenden Wohlstand, Prohibition, Kriminalität, Jazz und der Flapper-Bewegung geprägt war. Dabei lässt er sich insbesondere von zahlreichen Partys auf Long Island inspirieren, bei denen er und seine Frau Zelda - beide galten als reiche Snobs - häufiger zu Gast waren.

Er setzt sich mit Themen wie der Dekadenz, der Oberflächlichkeit und den Ausschweifungen der oberen Gesellschaftsschichten auseinander, welche Macht, Ruhm und Exzess über die Freiheit und das persönliche Glück stellten und somit den American Dream hintergingen. Damit schafft Fitzgerald ein äußerst treffendes und plakatives Portrait der “Roaring Twenties”.

 

Für diejenigen, welche das kleine Stück Weltliteratur tatsächlich nicht kennen, wird der Inhalt des Romans kurz zusammengefasst:  Der Protagonist von Fitzgeralds Gesellschaftsromans ist der extravagante und rätselhafte Millionär Jay Gatsby, welcher im Sommer 1922 in seinem Haus auf Long Island zahlreiche dekadent glamouröse und rauschende Feste für die New Yorker Schickeria veranstaltet. Seine einzige Intention ist die Aufmerksamkeit seiner Jugendliebe Daisy, welche in einer unglücklichen Ehe mit dem reaktionären Millionär und Ex-Footballspieler Tom Buchanan gefangen ist, zu erlangen und sie so zurückgewinnen zu können. Der sonst einsame Gatsby ist der festen Überzeugung, dass sein Erfolg hierbei lediglich eine Frage der Selbstdarstellung ist. Für seinen Traum von der Liebe zahlt er jedoch letztlich einen hohen Preis, denn Daisy ist zu den von Gatsby ersehnten wahren Gefühlen nicht fähig und erwidert seine Liebe nicht.

 

Die feine Synthese aus Dekadenz und Geschmack, Sehnsucht und Liebe, Reichtum und Stil-Raffinesse welche in Fitzgeralds Plot aufs vortrefflichste mitschwingt, bewog immer wieder zur Verfilmung des  Werkes. Nach vier vorangehenden Versionen von Herbert Brenon, Elliott Nugent, Jack Clayton (mit der wundervollen Mia Farrow und Robert Redford, bei der Francis Ford Coppola - Der Pate - das Drehbuch schrieb) und Robert Markowitz, nahm Baz Luhrmann das Steuer in die Hand. Und wer könnte es besser als der gebürtige Australier, welcher schon die berühmteste Liebesgeschichte aller Zeiten in eine actionreiche Pop-Oper verwandelte (“Romeo und Julia”, 1997) und die Pariser Belle Epoque in ein neobarockes Musical (“Moulin Rouge”, 2001).

Die Mädels der Lou’s The Cool Cats haben sich also zu einem gemütlichen Filmabend getroffen, es wurden Cocktails gereicht und gemeinsam in die Welt der 20er Jahre abgetaucht. Dabei durfte der beste Fummel und die hohen Hacken natürlich nicht fehlen ;)

Luhrmanns Version des “Großen Gatsby” (The greate Gatsby) ist ein glamouröses, opulentes und extravagantes Fest voller überbordender Illusionen, in welchem Luhrmann die Sinne des Zuschauers berauschen und überwältigen will. Die Besetzung mit Leonardo DiCaprio und Carey Mulligan als tragisches Liebespaar und Tobey Maguire als faszinierten Nachbarn ist dabei vortrefflich gewählt und lässt einen opulenten 3D-Bilderreigen entstehen, in dem der Champagner aus Magnumflaschen in Strömen fließt und Hunderte von Gästen in Glitzer, Strass und Seide gekleidet das Leben feiern - unterlegt von einem gewaltige Soundtrack, der von Größen wie dem Rapper Jay Z stammt, ebenso wie von Beyoncé, Lana Del Ray, Will.i.am, Fergie, Florence and The Machine, Bryan Ferry, Sia u.a.

 

Neben Leonardo DiCaprio, der den ehrlichen Blender Gatsby darstellt und dem sensationellen Soundtrack ist das eigentliche Highlight die elegante Mode. Die Herren Outfits sind dabei besonders gelungen und lassen Leo entweder mit seinen eleganten Einreihern mit Weste und passender Fliege/Krawatte oder im Preppy-Stil, dem eleganten College-Look der 20er Jahre, mit V-Pullover und Bügelfaltenhose wie einen modernen Dandy durch sein Anwesen flanieren. Zu Robert Redfords Zeit wurden die legendären weißen Leinenanzüge übrigens von Americas Darling Ralph Lauren entworfen.

 

Für die authentischen 20er Jahre Kostüme der Damen hat Miuccia Prada persönlich mit Luhrmann und seiner Kostümbildnerin Catherine Martin kollaboriert. Sie hat über 40 Miu Miu und Prada Kleider für den Film entworfen, welche übrigens nicht nur von den 20er Jahren inspiriert wurden, sondern auch von den Designs früherer Kollektionen der Labels Prada und Miu Miu. Auch der Schmuck wurde extra für den Film designt. Die für die Zeit typischen langen Perlenketten und Diamanten stammen dabei vom Juwelier Tiffany & Co, welcher sich aus seinen eigenen Archiven inspirieren ließ.

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