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Motown

“Motown” ist sowohl ein Label, als auch ein Musikstil. Die Anfänge machte Motown als reines R&B Label und wechselte später von Psychedelic Soul hin zum New Jack Swing. Zudem nahm es eine Vielzahl von anderen Genres, wie Jazz oder Funk in sein Repertoire auf, um den einzigartigen “Sound of young America” zu kreieren.

Als “Motown Sound” - ein Kofferwort aus Motor und Town, was sich auf Detroit bezieht - wird heute deshalb eine breite Musikpalette verstanden.

Neben dem weniger bekannten Label/Genre “Stax”, hat es bisher kein anderes Label geschafft sich mit dem von ihm produzierten Sound identifizieren zu lassen.

Der Gründer von dem Motown Label, der auch gleichzeitig Songwriter und Produzent war, ist der afroamerikanische Berry Gordy. Der ehemalige Stuckateur, Autopolsterer und Fliegengewichtsboxer hatte die Intention mit seinem Label eine Plattform für afroamerikanische Musiker zu erschaffen, welche ihre Musik fortan einer breiteren - überwiegend weißen - Öffentlichkeit zugänglich machen und sich endlich Gehör und den damit einhergehenden Erfolg verschaffen konnten.

Vor der Gründung von Motown stand Gordy am Fließband für die Ford Werke. Das dort gelernte Prinzip der standardisierten Abfertigung am Fließband übertrug er auf die von ihm produzierte Musik und hatte dabei stets den raschen Erfolg im Blick. Die Musiker, Produzenten und Songwriter arbeiteten unter Gordy alle zusammen, aber auch in direkter Konkurrenz zueinander. Die Effizienz der Motown-Produktionen wurde deshalb auch häufiger mit jener der Detroiter Autofabriken verglichen.

Vor etwa 60 Jahren, am 12. Januar 1959, verwirklichte Gordy seinen Traum und gründete seine Plattenfirma Tamla Records. 1960 folgte Motown dann auch als Schwesterlabel.

Mit seinem “Hitsville USA”, wie er vielversprechend sein Studio betitelte, revolutionierte er die Popkultur. Er mischte aktuellen, schwarzen Soul und Rhythm’n’Blues seiner Lieblingskünstler mit weißem Mainstream Pop und jugendfreundlichen Texten. Das besondere an Motown war nicht nur, dass es von einem Afroamerikaner geführt wurde, es brachte auch seine unter Vertrag stehenden afroamerikanische Künstler in die Popcharts, welche bis dahin von weißen dominiert wurden. 

Vor der Gründung des Labels regierte sozusagen das “System Elvis”. Damit ist ein System gemeint, welches zwar den Klang von “schwarze Musik” in den Charts repräsentierte, jedoch meist von weißen Musikern dargeboten wurde. Man durfte zu jener Zeit zwar durchaus schwarz klingen, musste aber weiß sein. 

Bei seiner Vision überließ Gordy nichts dem Zufall und die Entwicklung seiner jungen Musiker war ein Hauptbestandteil von Motowns Geschäft. Er forderte von seinen Künstlern bewusst oder unbewusst nahezu die vollständige Verdrängung ihrer schwarzen Wurzeln, um bei dem weißen Publikum erfolgreich zu sein. Die meist aus einfacheren Verhältnissen stammenden Künstler wurden in Benimmkursen dazu gedrillt ihre Umgangsformen denen des gehobenen, weißen Publikums der 60er Jahre anzupassen, um das schlechte Image und die Vorbehalte gegenüber schwarzen Musikern bei der weißen Bevölkerung zu entkräften. Die Künstler wurden gut eingekleidet und beeindruckten mit außergewöhnlich anspruchsvollen Choreographien bei Auftritten. Durch Gordys Bemühungen wurde sogar ein eigener eleganter Stil kreiert, welcher sich an den Dandy-Stil der 20er Jahre anlehnte, der fortan stark mit dem Label verbunden wurde.

Anfang der 60er Jahre herrschte bei den jungen Amerikanern eine gewisse gesellschaftliche und politische Aufbruchsstimmung. Der leichtfüßige, Handclap-versetzte Soul-Pop Motowns lieferte also exakt jene Mixtur, nach der sich die jungen Leute sehnten. "The Sound of Young America" wurde fortan zum Inbegriff für hippe, junge und vor allem schwarze Musik, die auch von weißen Jugendlichen gerne gehört wurde, besonders auch als Ausdruck ihres gesellschaftlichen Veränderungswillens.

Der typische Motown-Song war eine helle, schnelle Nummer, die als 2/4 Shuffle oder harter 4/4 Beat gespielt wurde. Die Songs waren einfach strukturiert und mit origineller Melodik und Harmonik versehen. Der Text drehte sich fast ausschließlich um Romantik und um gewonnene beziehungsweise verlorene Liebe. Die Produktion war überdies auch sehr aufwändig und wurde von einer Gruppe von Studiomusikern begleitet, die zu den besten der USA gehörten. Sie enthielt eine kultivierte, saxophone, rhythmische Bläsersektion, ebenso Streicher, ein Glockenspiel oder andere Glocken sowie eine überraschend funkige Bass-Line, die normalerweise vom legendären James Jamerson zur Verfügung gestellt wurde. Soli wurden im Allgemeinen zugunsten von Pop-Songcraft gemieden, und Sänger bewegten sich normalerweise zwischen Gospel, Popmusik und smoothen Jazz-Balladen.

Durch heutige Größen wie die Jackson Five, den begabten und blinden Stevie Wonder, die glamouröse Diana Ross mit den Supremes, den charmanten Junggesellen Marvin Gaye, den Poeten Smokey Robinson & the Miracles oder die attraktiven Temptations wurde das musikalische Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt. 

Ihre Stimmen und der dazugehörige Motown-Sound, inspirierte den Pop, Rock und Soul bis zum heutigen Tage.

Auch die Cool Cats sind große Fans, vor allem von The Jackson 5 und Stevie Wonder. Ebenso ist die grandiose Diana Ross mit ihren Supremes, als Vertreterin der modernen Frauenband, eine Identifikationsfigur vor allem für Bandleaderin Lou von den Cool Cats. Bereits seit junger Kindheit sind die Cool Cats mit der Musik von Motown vertraut und werden bis heute von ihr beeinflusst.

Noch Anfang der 70er Jahre überschwemmte der Motown Sound diverse Charts mit den typischen Drei-Minuten-Stücken. Jedoch passte der “Boy meets Girl” Sound angesichts des Vietnam Krieges und der aufgeladenen politischen Stimmung  nicht mehr in den Zeitgeist der jungen Fans. Das Publikum verlangte mehr Inhalt statt bedeutungslosen Platitüden.

Einige Künstler, wie Edwin Starr oder Marvin Gaye, versuchten die Kurve zu kriegen und eine neue Marschrichtung einzuschlagen, jedoch produzierte das Label über kurz oder lang am Geschmack der Massen vorbei. Was schließlich auch den Wechsel der treibenden Künstler wie Gladys Knight, Marvin Gaye, Jackson Five und Diana Ross zu anderen Plattenfirmen begünstigte. In den 80er Jahren war die Blütezeit des Labels lange vorbei und nur vereinzelte Tracks, wie Stevie Wonders Welterfolg “Happy Birthday” schafften es das Publikum zu entzücken. Der kultige Geburtstagssong wurde mir übrigens auch einmal von den Cool Cats dreistimmig via Sprachnachricht zum Besten gegeben und würde auch bei jedem anderen Event, beispielsweise einer Firmenfeier oder einem Firmenjubiläum, grandios ankommen. 

Nachdem also bei Motown immer mehr Verluste eingefahren wurden, verkaufte Gordy sein Label an MCA, das heute Universal Music gehört. Beeindruckend bleibt jedoch weiterhin die Tatsache, dass Motown allein zwischen 1961 und 1971 mit 110 Top-10-Hits in den US-Charts landete, im Schnitt also knapp einen Hit im Monat herausbrachte und damit Umsätze in Millionenhöhe generierte.

In den 90ern bis 2000ern gelang dem Motown Sound ebenfalls ein Comeback das besonders daher rührte, dass Musiker wie Destiny's Child, Aaliyah, Alicia Keys, Usher, Mary J. Blige, All Saints, Pussycat Dolls, Beyoncé, Ashanti, Seal, Akon, John Legend und viele andere die Wärme der alten, aus ihrer Kindheit stammenden Musik wiederentdeckten.

Aaliyah wird auch heute noch gerne von Lou, der Gründerin der Cool Cats, in diversen Karaoke Bars performt. Aber auch Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox ist auf den 60er Jahre Sound aufmerksam geworden und hat bereits einige kultige Hits wie “Shake it Off” von Taylor Swift oder “Halo” von Beyoncé im Motown Sound neu interpretiert.

Motown machte Gordy jedenfalls reich und berühmt, sodass der mittlerweile 89-jährige im Palm Desert residieren und regelmäßig mit dem Ex-Präsidenten Obama Golf spielen kann. Zudem kann er mit stolz auf das von ihm gegründete Plattenlabel zurückblicken, welches Musik für die Ewigkeit hervorgebracht hat.

Auch die Cool Cats wurden vom Motown Sound inspiriert und bereiten einige Nummern vor, um ihrem Publikum den Sound of young America zu präsentieren. Eine Nummer könnte auch der legendäre Weihnachtssong von Stevie Wonder “Someday at Christmas” sein, der bei diversen Weihnachtsfeiern und Firmenfeiern zur besinnlichen Weihnachtszeit einiges hermachen würde.

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