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Zu Asche, Zu Staub

Der Titelsong “Zu Asche, zu Staub” zum Serienhit Babylon Berlin ist genau so erfolgreich wie die Serie selbst.

Sogar Tom Ford, der einstige Designer von Gucci und Yves Saint Laurent, ließ die Models bei seiner Show auf der New Yorker Fashion Week zum Titelsong der Serie über den Laufsteg laufen.

"Zu Asche, zu Staub" befand sich wochenlang auf Platz eins in den Musik-Downloads von Amazon und iTunes. Der Song besticht insbesondere durch seine Einzigartigkeit, ist melancholisch und hypnotisch zugleich. Gesungen wird er von der litauische Schauspielerin Severija JanušauskaitÄ—, die dem Lied durch ihren exotischen Akzent androgyne Kühle und Distanz verleiht.

Die Komposition stammt von Nikko Weidemann, Mario Kamien und dem Regisseur Tom Tykwer. 

In der Serie "Babylon Berlin" ertönt der Song erstmals in der zweiten Folge und bildet gleichsam das Highlight der ersten Doppelfolge: In dem legendären Tanztempel Moka Efti betritt eine androgyne Gestalt mit weiblichen Rundungen die Bühne; gekleidet ist sie in einen schwarzen Ledermantel inklusive Zylinder und Schnurrbart und erinnert stark an Anita Berber, die “wildeste Frau der Weimarer Republik”, welche ihrerseits mit Smoking und Monokel, kreidebleicher Haut und aufgemalten Augenbrauen eine Mode prägte, die unter anderem von Künstlerinnen, wie Marlene Dietrich übernommen wurde. 

Die Livemusik setzt ein und die Sängerin, eine russischen Gräfin namens Swetlana Sorokina alias Nikoros, singt mit starkem Akzent die Zeilen „Zu Asche, zu Staub, dem Licht geraubt, doch noch nicht jetzt, Wunder warten bis zuletzt“. Begleitet wird sie von eindeutig weiblichen, leicht bekleideten Tänzerinnen in Bananenröckchen und Nippel-Quasten. Ihre Bananenröckchen sind von der legendären Josephine Baker inspiriert, welche in den späten 1920er-Jahren mit ihrer „La Revue Nègre“ in Berlin auftrat und den sogenannten „danse sauvage“ aufführte, eine Form des Charleston. Gemeinsam mit den Tänzerinnen und der Band steigert Nikoros die Stimmung bis hin zu einem dramatischen Höhepunkt, welcher in den Zeilen „Du bist dem Tod so nah, und doch dein 

Das neue 20er Jahre Logo der Swing Band Lou's The Cool Cats

Blick so klar, erkenne mich, ich bin bereit und such mir die Unsterblichkeit“ gipfelt. Ein Schlagzeug-Solo unterstützt den Umschwung vom anfangs unheilvoll erklingendem und schließlich ins ekstatische umschlagenden Musikstück. 

Die Menge im Moka Efti befindet sich in einem Rausch, ist elektrisiert und folgt gebannt dem Rhythmus der Tänzerinnen. Die Bewegungen werden präzise synchronisiert und das Publikum tanzt als würde es keinen Morgen geben.

Das Finale bietet dem gebannt vor dem Fernseher sitzendem Zuschauer schließlich eine Explosion. Mit einem Knall und viel Rauch verschwindet die Sängerin von der Bühne - ihr hypnotisch düsteres Neo-Chanson bleibt jedoch im Kopf. Kritiker hören neben musikalischen Einflüssen Marlene Dietrichs, Lady Gagas und Marianne Rosenbergs auch Rammstein und Kraftwerk heraus (Süddeutsche Zeitung, Zeit Online).

Der Auftritt von Nikoros im Moka Efti bildet gleichfalls das Ende der Folge und verwebt besonders kunstvoll drei 

"Zu Asche, zu Staub" der Lieblingssong von Lou's THE COOL CATS

verschiedenen Schauplätze miteinander. In der meisterhaften Parallelmontage tobt einerseits ein blutiges Massaker im kommunistischen Untergrund, die Sängerin Nikoros zeigt sich vor ihrem Garderobenspiegel sitzend und die Protagonistin Charlotte Ritter wird sich mit einem Freier handelseinig mit dem sie daraufhin gemeinsam in den Katakomben des Moka Efti verschwindet .

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Tod und Vergnügen, Freud und Leid liegen eng beieinander. Willkommen in der Stadt der Sünde, in Babylon Berlin.

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